Puma: Der Run hält trotz Lieferkettenproblemen an – doch für 2022 wächst auch die Skepsis – so bewerten Analysten die Aktie jetzt

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Der Sportartikelhersteller Puma wächst und wächst. Mehrfach hat der Adidas -Rivale im vergangenen Jahr seine Prognosen erhöht. Die Lieferkettenprobleme und die dadurch steigenden Kosten konnte Puma bislang besser wegstecken als gedacht. Dennoch bleibt die Aktie in diesem Jahr in ihrer Entwicklung zurück. Im Blick stehen die weiteren Aussichten für 2022. Und hier sind Marktexperten skeptischer geworden. Was bei Puma los ist, was Analysten sagen und was die Aktie macht.

So ist die Lage des Unternehmens

Die Geschäfte von Puma haben am Ende eines starken Jahres weniger Schwung verloren als befürchtet. Die Nachfrage bleibt hoch. Bei Umsatz und operativem Ergebnis erzielte das Unternehmen 2021 Rekordwerte. Der Sportartikelhersteller steigerte den währungsbereinigten Umsatz im Schlussquartal 2021 auf Basis vorläufiger Zahlen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um rund 14 Prozent auf knapp 1,8 Milliarden Euro. Vor Zinsen und Steuern (Ebit) blieben 65 Millionen Euro hängen und damit 2 Millionen Euro mehr als vor einem Jahr.

Damit lief es trotz weiterhin bestehender Probleme in den Lieferketten deutlich besser als gedacht. Angesichts des Puma-Jahresausblicks von Ende Oktober war im Schlussquartal auch ein operativer Verlust denkbar gewesen. So waren im Sommer wegen der Corona-Pandemie Fabriken in Südvietnam über mehrere Wochen geschlossen. Die damit verbundenen Produktionsausfälle wirkten aber nach. Hinzu kommt eine schwierige Liefersituation mit hohen Frachtraten, unzureichenden Kapazitäten und überlasteten Häfen, die auch aktuell noch viele Branchen trifft.

Zudem war Puma im Jahresverlauf mit einer schwierigen Situation in China konfrontiert: So hatten Boykottaufrufe gegen westliche Marken aus dem Frühjahr, die durch politische Spannungen zwischen westlichen Staaten und China ausgelöst worden waren, im Sommer nachgewirkt.

Insgesamt legte der Konzernumsatz 2021 währungsbereinigt um fast ein Drittel auf 6,8 Milliarden Euro zu. Das Ebit stieg um fast 170 Prozent auf 557 Millionen Euro. Das operative Ergebnis übertraf die Unternehmensprognose sowie die durchschnittliche Erwartung von Analysten deutlich. Detaillierte Zahlen und der besonders im Blickfeld der Analysten befindliche Ausblick auf 2022 sollen an diesem Mittwoch (23. Februar) veröffentlicht werden.

So bewerten die Analysten die Aktie

Die Marktexperten zeigen sich derzeit angetan. Trotz Lieferkettenproblemen habe der Sportartikelkonzern die Erwartungen übertroffen, so Zuzanna Pusz von der schweizerischen Bank UBS. Sie wolle damit keine Rückschlüsse auf die Branche ziehen, da Puma sich wahrscheinlich besser entwickelt haben dürfte als größere und weniger agile Wettbewerber. Graham Renwick von der Privatbank Berenberg hob die Markendynamik hervor, die mit den überraschend starken Zahlen zum vierten Quartal bestätigt worden sei. Er senkte zuletzt allerdings wegen vorsichtigerer Margenschätzungen seine Ergebniserwartungen für 2022 und verwies dabei auf Versorgungsunterbrechungen in China.

Auch Deutsche-Bank-Analyst Adam Cochrane sieht für 2022 ein gemischtes Bild: Die Erholung in China dürfte langsamer ausfallen als ursprünglich erwartet, die Engpässe bei den Lagerbeständen sollten anhalten und ein erneuter Druck auf die Bruttomarge sei zu erwarten. Ähnlich äußerte sich Simon Irwin von Credit Suisse. Die Ergebnisse des vierten Quartals seien stark gewesen, hinter den Aussichten für 2022 stünden aber weiter dicke Fragezeichen. JPMorgan-Analystin Grace Smalley rechnet mit einem „gewohnt konservativen“ Ausblick des Unternehmens.

Die elf im dpa-AFX-Analyser versammelten Experten, die seit der Veröffentlichung der vorläufigen Zahlen Ende Januar ihre Einschätzungen aktualisiert haben, empfehlen das Papier weiterhin überwiegend zum Kauf. Das Kursziel liegt dabei im Schnitt bei fast 120 Euro.

So läuft die Aktie

Das Papier hat einen jahrelangen guten Lauf hinter sich, der im vergangenen November mit einem Rekordhoch von 115,40 Euro sein vorläufiges Ende gefunden hat. Seitdem ist der Kurs deutlich abgebröckelt. In diesem Jahr hinkt die Entwicklung mit einem Minus von rund 15 Prozent der Entwicklung des Leitindex Dax hinterher.

Bis zum Rekordhoch fehlt inzwischen ein gutes Stück. Aktuell notiert das Papier bei rund 90 Euro. Damit kommt das Unternehmen auf eine Marktkapitalisierung von knapp 14 Milliarden Euro.

Mittelfristig hat die Aktie jedoch beeindruckend zugelegt, der stetige Aufwärtstrend erfuhr nur durch den Corona-Schock im Frühjahr 2020 mit einem Rutsch bis auf 40 Euro eine kräftige Delle. Im Dreijahresvergleich hat sich der Kurs fast verdoppelt. Auf fünf Jahre gesehen können sich Anleger über eine Verdreifachung freuen.

UBS-Analystin Pusz schätzt, dass nach der guten Kursentwicklung in den vergangenen Jahren die Aktie noch mehr Potenzial haben dürfte. Der jüngste Rücksetzer habe insofern eine gute Kaufgelegenheit geschaffen.

onvista/dpa-AFX

Titelfoto: 2p2pla/shutterstock.com

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