Alphabet: Google-Mutter kündigt Aktiensplit an – öffnet sich damit auch die Tür in den Dow Jones?

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Die Google-Mutter Alphabet hat gestern Abend mit hervorragenden Zahlen begeistert und die Nerven gebeutelter Tech-Anleger ein wenig geglättet. Fast noch interessanter war jedoch die Ankündigung eines Aktiensplits von 20:1, den das Unternehmen nun vornehmen will.

Nach dem außerbörslichen Kursplus von 10 Prozent stehen die beiden Papiere der Klasse A und C bei gut 3000 Dollar – ein Preis, der einen Split eigentlich schon lange gerechtfertigt hätte. Bei Alphabet gestaltet sich das aufgrund der Aktienstruktur jedoch als nicht so einfach. Das liegt an den bereits vorgenommenen Aktiensplits aus der Vergangenheit und der Umstrukturierung von Google hin zur Muttergesellschaft und Holding Alphabet. Grob erklärt: Die A-Aktien enthalten Stimmrechte des Unternehmens und gewähren Dividendenausschüttungen, während die C-Aktien lediglich Unternehmensanteile symbolisieren. Zusätzlich dazu gibt es mit den B-Shares noch nicht börsengelistete Anteile mit einem zehnfachen Stimmrecht, die bei den beiden Mitgründern Larry Page und Sergey Brin liegen und ihnen somit großen Einfluss auf den Konzern gewähren. Alphabet kann somit C-Aktien für die Bezahlung von Mitarbeitern oder für Akquisitionen verwenden, ohne dass sich etwas an der Stimmrechtsverteilung ändert. Diese umständliche Strukturierung schien in den letzten Jahren ein Hindernis für weitere Splits gewesen zu sein, doch nun hat sich der Konzern für einen 20:1 Split entschieden – und das eröffnet neue Möglichkeiten.

Öffnet sich für Alphabet jetzt die Tür in den Dow Jones?

Der 1884 geschaffene Dow Jones Industrial Average ist der älteste noch existierende Index der USA und ein prestigeträchtiger Wert an der Wall Street, auch wenn seine Bemessungsgrundlage etwas antiquiert ist. Der Dow ist ein Kursindex und umfasst 30 US-amerikanische Unternehmen an der New York Stock Exchange. Der Index ist rein preisgewichtet und sein Stand wird ausschließlich aus den enthaltenen Aktienkursen ermittelt – es werden keine Dividenden, Bezugsrechte oder Sonderzahlungen mit hinzugenommen, auch die Marktkapitalisierung oder die Anzahl der Aktien im Streubesitz werden nicht berücksichtigt. Aktien mit einem hohen Kurs wirken stärker auf den Index als Aktien mit einem niedrigen Kurs.

Das ist auch der Grund, warum Giganten wie Amazon oder eben Google trotz ihrer erheblichen Bedeutung für die amerikanische Wirtschaft bisher nicht in den Index aufgenommen wurden – ihre Kurse sind zu hoch. Bei der Aufnahme in den Dow Jones entscheidet ein Gremium und es wird nicht wie bei anderen Indizes nach Marktkennzahlen als Aufnahmekriterium gegangen. Mit den derzeitigen Kursen hätten Alphabet oder Amazon viel zu große Auswirkungen auf die Performance des Index.

Mit dem angekündigten Aktiensplit könnte Alphabet jedoch eine Chance bekommen – der Dow Jones soll zwar nicht zu tech-lastig werden, jedoch stehen mit IBM, Intel oder Cisco einige alteingesessene Blue Chips auf der Liste, die mit dem Wachstum und der Bedeutung für die US-Wirtschaft schon lange nicht mehr mit den Silicon Valley Giganten mithalten und aussortiert werden könnten.

Auch Apple hat lange gebraucht, bis das Unternehmen es in den Dow geschafft hat, obwohl es eine jahrzehntelange Reputation und extrem starke geschäftliche Qualitäten hat, die für einen Platz im Dow sprechen. Die diversen Aktiensplits haben letzten Endes bei der Aufnahme geholfen. Bleibt nun nur noch Amazon als letzter Kandidat für einen Aktiensplit – der mit einem Preis von 3100 Dollar pro Aktie ebenfalls angebracht wäre.

onvista-Redaktion

Titelfoto: Venturelli Luca / shutterstock.com

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