Dax zeigt sich wieder robuster – Banken-Sektor stark, Deutsche Bank besonders gefragt – Tech-Werte schwächlen weiterhin

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In der Hoffnung auf einen anhaltenden Aufschwung steigen Anleger in die europäischen Aktienmärkte ein. Starke Konjunkturdaten dämpften am Donnerstag die Furcht vor Beeinträchtigungen der Wirtschaft durch die geplanten US-Zinserhöhungen. Dax und EuroStoxx50 überwanden ihre anfängliche Schwäche und legten bis zum Abend jeweils ein knappes halbes Prozent auf 15.524,27 beziehungsweise 4174,08 Punkte zu. Der US-Standardwerteindex Dow Jones gewann 1,4 Prozent.

Die US-Notenbank stimmte Anleger für März auf den ersten von voraussichtlich mehreren Zinsschritten ein. Positiv sei allerdings der Hinweis von Fed-Chef Jerome Powell, bei der Straffung der Geldpolitik flexibel bleiben zu wollen, schrieben die Analysten des Vermögensverwalters PGIM. Dies sei ein Gegensatz zur Haltung im vorangegangenen Zinserhöhungszyklus, als die Notenbank an ihrer restriktiven Politik festgehalten habe, obwohl die Konjunkturdaten etwas anderes signalisierten.

Unterdessen untermauerte der erneute Rückgang der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe Powells These, dass die Konjunktur keiner weiteren Geldspritzen bedarf. Außerdem wuchs die weltgrößte Volkswirtschaft 2021 um 5,7 Prozent, so stark wie zuletzt 1984. „Die straffere Geldpolitik ist also nicht nur nötig aufgrund einer weiter hohen Inflation, sondern auch weil die amerikanische Wirtschaft nach der Corona-Delle richtig Fahrt aufgenommen hat“, sagte Analyst Konstantin Oldenburger vom Online-Broker CMC Markets.

Dollar und Ölpreis ziehen erneut an

Dem Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, gaben die Aussichten auf eine Straffung der US-Geldpolitik Auftrieb. Er stieg zeitweise auf ein Eineinhalb-Jahres-Hoch von 97,299 Punkten. Im Gegenzug war der Euro mit 1,1133 Dollar ebenfalls so billig wie zuletzt im Sommer 2020.

Der Ölpreis setzte seine Rally ebenfalls fort. Die Sorte Brent aus der Nordsee stieg um bis zu 1,2 Prozent auf ein Siebeneinhalb-Jahres-Hoch von 91,04 Dollar je Barrel (159 Liter). Grund hierfür seien die anhaltenden Spannungen zwischen Russland und der Ukraine, sagte Commerzbank-Analyst Carsten Fritsch. „Es besteht weiterhin die Sorge, dass es im Falle einer militärischen Eskalation zu einer Beeinträchtigung der russischen Öl- und Gaslieferungen kommen könnte.“

Finanzwerte im Aufwind – Deutsche Bank sticht hervor

Am Aktienmarkt griffen Investoren bei Finanzwerten zu, da ihnen bei steigenden Zinsen höhere Gewinne aus dem klassischen Kreditgeschäft winken. Der europäische Banken-Index stieg um 1,3 Prozent. Zu den größten Gewinnern zählte hier die Deutsche Bank, deren Aktien dank überraschend starker Geschäftszahlen mit einem Plus von 4,4 Prozent auf den größten Tagesgewinn seit Dreivierteljahr verbuchten. Positiv sei zudem die Aussicht auf die erste Dividende seit drei Jahren und der geplante Aktienrückkauf, sagte Anlagestratege Jürgen Molnar vom Brokerhaus RoboMarkets.

Europäische Tech-Werte auf Talfahrt – Netflix im Aufwind

Den heimischen Technologiewerten setzte die Aussicht auf eine straffere Fed-Politik dagegen zu. Der Branchenindex fiel zeitweise auf ein Acht-Monats-Tief von 686,80 Punkte. „Wachstumssegmente reagieren sensibler auf Zinsänderungen und profitieren üblicherweise von Perioden mit lockerer Geldpolitik und üppiger Liquidität“, sagte Michael Strobaek, Chef-Anleger der Bank Credit Suisse. „Diese Periode lassen wir jetzt hinter uns.“

An der Wall Street steuerten die Titel von Netflix dagegen mit einem Plus von fast zehn Prozent auf den größten Tagesgewinn seit einem Jahr zu. In einem Brief an Klienten teilte der Hedgefonds Pershing Square des Milliardärs William Ackman mit, er habe die jüngsten Kursverluste der Online-Videothek genutzt, um Anteile im Volumen von fast einer Milliarde Dollar zu kaufen. Pershing sei nun mit 20 Prozent größter Aktionär von Netflix. In den vergangenen Tagen waren die Papiere wegen eines düsteren Ausblicks zeitweise um rund 30 Prozent eingebrochen.

Weitere Themen des Tages:

McDonald’s: Erholung von der Pandemie macht Fortschritte – Zahlen jedoch unter den Erwartungen

ITM Power: Aktie nach Halbjahreszahlen deutlich unter Druck – Broker Davy: Kein Momentum mehr für „Saubere Energie“-Investment-Stories

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onvista/reuters

Titelfoto: anathomy / Shutterstock.com

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